Den Sommer in Österreich, auf Mallorca, in der Toskana und im winterlichen Skandinavien zu verbringen, war so nicht ganz geplant, aber manchmal kommt eben eins zum anderen und dann hat man alles auf einen Schlag. Die letzten Wochen war ich also wirklich sehr viel unterwegs und alle Planungen, die Aufträge immer schön davor, danach und dazwischen zu haben und fertig zu stellen, waren natürlich absoluter Humbug - aber gut, man lernt dazu und ist ja flexibel. ;-)
1. Step: Wien. Ein Familienwochenende in der österreichischen Hauptstadt. Mama, Papa, Schwester, ich - eine Konstellation, die es seit ca. 20 Jahren nicht mehr gegeben hat und die wunderbar war und gut tat und vor allem sehr, sehr lustig war. Wir haben ununterbrochen so gelacht, dass wir immer wieder aus Freude weinend vor ratlosen Kellnern saßen. Familieneigenen Humor muss auch einfach keiner verstehen. Der gehört nur uns.
Gewohnt haben wir im schönen Hollmann Beletage (die Eigentümer kannte ich noch vom großartigen Underneath The Mango Tree auf Sri Lanka). Direkt um die Ecke in der Dominikanerbastei gab es das erste Schmankerl: Lagerverkauf von Thonet, großartig! Am Abend zogen wir ins Fabios mit bestem Essen, bestem Wein - und sehr, sehr vielen Freudentränen.
Samstag ging es durch Wien, wir schlenderten durch die Gassen, gönnten uns Topfenpalatschinken im Schwarzem Kameel, versackten im Dorotheum auf der Suche nach Wiener Bronze und landeten abends im Plachutta - Klassiker!
Der Sonntag gehörte dem Volkspark, dem Jüdischen Viertel, dem wunderschönen Bezirk Neubau, dem Museumsquartier - und, ja, zum Schluss nochmals dem Plachutta, weil ich mich so geärgert habe, am Samstagabend kein Schnitzel gegessen zu haben!
Wien, Du warst wunderbar - das letzte mal war ich vor 28 Jahren hier, das nächste Mal wird nicht so viel Zeit vergehen!
2. Step: Mallorca. Eine Trauzeugin tut, was eine Trauzeugin tun muss. In diesem Fall: Location-Scouting auf Mallorca. Naaaaa gut.
Nach 1 Tag Stop in Berlin ging es mit dem 6h-Bomber vom (unfassbaren!!) Flughafen Schönefeld nach Palma und von dort direkt in die Berge der Insel, die Serra de Tramuntana. Zwischen Deià, Sóller und Valdemossa klapperten wir Restaurants ab, kleine Fincahotels, Beachclubs und schlenderten durch die Gassen. Wir probierten uns hier und da im Essen und Wein, naschten frischeste Früchte und kurvten von morgens bis abends durch die Serpentinen. Kurz gesagt: Es war herrlich!
3. Step: Italien. Nach einem wundervollen Zwischen-Stopp-Wochenende in Hamburg ging es weiter nach Italien - Hochzeit feiern! Mein Gatte war hier Trauzeuge, so dass ich mich dann und wann mit meinem Laptop auf die Piazza stehlen konnte, um diese Aufträge, von denen ich oben sprach, umzusetzen. :-) Aber was soll ich sagen: Auch das geht schlimmer, oder? Toskanisches Dörfchen, ein Marktplatz aus Marmor, guter Cappuccino, ein, zwei Tramezzini - da ist man doch gern mal kurz arbeiten. Und unter uns: es ist auch einfach ein sehr anderes Gefühl, im Urlaub was zu tun, weil man es für sich und seine eigene Arbeit macht, als wenn der Chef anruft. Noch einen Cappuccino, bitte!
4. Step: Norwegen - ab in den Winter! Nein, das ist übertrieben, klar, aber Sommer war es dort irgendwie auch nicht. Am ersten Tag auf der Hütte in Hemsedal hatten wir mit unserem Großfamilien-Urlaub noch ein wenig Bergsonne und reihten uns auf der Terrasse dem Süden entgegen, ab dann war es recht überschaubar. 8 bis 14 Grad, viel Nieselregen von Nord-Ost, dicke, tiefe Wolken, die tief vor unseren Fenster hingen.
Aber 15 Mann zwischen 2 und 77 Jahren - da bekommt man die Tage schon rum ;-) Elfen, Wasserfälle, riesige Seen, unendliche Natur direkt vor der Haustür. Es wurde gekocht - Lachs mit Ofenkartoffeln, Kinder-Bolognese und Carbonara - , gelesen, geredet, diskutiert und aber vor allem gespielt. Sprechende Zootiere, Memory, "MANN ärgere Dich nicht" und Uno gab es täglich bis ca. 19h, danach wechselten wir über zu Kniffel, Malefiz und Scrabble - mein Favorit!
Fjordfahrten, Bergbahnfahrten und (erfolglose) Angeltouren führten uns ins Umland, mein Favorit aber war unsere E-Bike-Tour rund um Hemsedal - wie großartig man da einfach den Berg hochradelt ohne eine einzige Anstrengung (muss so ein Ding haben!)! Und zwei Tage gehörte die Hütte auch nur mir und meinem Rechner - in Bergruhe arbeiten!
Die letzten Tage dann in Oslo - endlich gab es frischen Fisch, den hatten wir in Hemsedal vergeblich gesucht (Off-Season...) und uns stattdessen am Elbburger versucht, allerdings blieb es da bei dem einen Mal... Kulinarisch war Oslo jedenfalls sehr viel weiter vorn und zeigte sich ohnehin von einer sehr, sehr schönen Seite. Besonders die grünen Außenbezirke waren zauberhaft!
Also: nichts wie hin in die königliche Hauptstadt! Und davor nach Österreich, Spanien, Italien... Aber Laptop nicht vergessen! ;-)